Tipps zur Förderung der Artenvielfalt im Miniteich
Die Förderung der Artenvielfalt ist das Herzstück eines lebendigen und sich selbst regulierenden Miniteichs. Ein vielfältiger Miniteich ist nicht nur schöner, sondern auch stabiler und weniger anfällig für Probleme.
1. Die Grundlage: Strukturvielfalt schaffen
Tiere brauchen unterschiedliche Lebensräume. Je abwechslungsreicher der Teich gestaltet ist, desto mehr Arten finden eine Heimat.
- Wassertiefen variieren: Ideal sind flache Uferzonen (0-10 cm), mittlere Tiefen (20-40 cm) und eine tiefere Zone (ab 50 cm für Frostsicherheit). Diese Zonen bieten Platz für unterschiedliche Pflanzen und Tiere.
- Unterschiedliche Substrate: Verwenden Sie eine Mischung aus:
- Kies und Sand: Am Boden für wirbellose Tiere.
- Größere Steine: Als Sonnenplatz und Versteck für Käfer und Libellenlarven.
- Ton: Ideal für das Einpflanzen von Wasserpflanzen (in Pflanzkörbe gefüllt).
- Unterstände: Legen Sie Wurzeln, kleine Steinhalden oder umgedrehte Tontöpfe mit Loch ins Wasser. Sie bieten unverzichtbare Verstecke für Molche, Käfer und andere Bewohner.
2. Die richtige Bepflanzung: Der Motor des Lebens
Pflanzen sind der wichtigste Faktor. Sie produzieren Sauerstoff, bieten Nahrung, Verstecke und Eiablageplätze.
Pflanzen Sie heimische Arten in verschiedenen Zonen:
- Tiefwasserzone (ab 40 cm):
- Seerose (Nymphaea): Bietet Schatten, verhindert Algenwachstum, Blätter und Wurzeln sind Lebensraum.
- Unterwasserpflanzen (in allen Tiefen):
- Hornkraut (Ceratophyllum demersum): Wichtiger Sauerstoffproduzent und Versteck für Jungtiere.
- Wasserpest (Elodea): Ebenfalls ein hervorragender Sauerstofflieferant.
- Schwimmpflanzen:
- Froschbiss (Hydrocharis morsus-ranae): Wunderschöne heimische Pflanze mit hübschen Blüten.
- Wasserlinsen (Lemna): Wichtige Nahrungsquelle für viele Tiere (aber wuchert stark – regelmäßig abkeschen!).
- Sumpf- & Flachwasserzone (0-20 cm):
- Iris (Iris pseudacorus): Herrliche Blüten, wichtige Schlupfstelle für Libellen.
- Sumpfdotterblume (Caltha palustris): Frühe Nektarquelle für Insekten.
- Tannenwedel (Hippuris vulgaris): Strukturgebende Pflanze.
- Wasserminze (Mentha aquatica): Duftet herrlich und zieht Insekten an.
3. Die tierischen Bewohner: Vom Einzug der Gäste
Setzen Sie niemals Tiere aus der Natur in Ihren Teich ein! Geschützte Arten dürfen es nicht, und Sie könnten Krankheiten einschleppen. Schaffen Sie die Voraussetzungen, und die Tiere finden von alleine den Weg.
- Locken Sie Bestäuber an: Die blühenden Sumpfpflanzen (Iris, Sumpfdotterblume) locken Bienen, Hummeln und Schmetterlinge an.
- Warten Sie auf Insekten: Libellen, Wasserkäfer, Rückenschwimmer und Wasserläufer kolonisieren einen gut bepflanzten Teich innerhalb eines Sommers von selbst. Sie sind Indikatoren für eine gute Wasserqualität.
- Für etwas “Helfer”:
- Schnecken: Posthornschnecken und Sumpfdeckelschnecken sind hervorragende Algenfresser und “Gesundheitspolizei”.
- Garnelen: Für größere, etwas stabilere Miniteiche können Amano-Garnelen eine Option sein.
- Fische mit Bedacht: Fische fressen auch die wünschenswerten Wirbellosen. Für maximale Artenvielfalt sind fischlose Teiche oft am reichsten. Wenn doch Fische, dann nur sehr wenige kleine Arten wie Moderlieschen oder Bitterlinge.
4. Pflege für die Vielfalt: Weniger ist mehr
Ein Naturteich braucht keine klinische Reinheit.
- Verzichten Sie auf Teichfilter und Pumpen, es sei denn, Sie halten Fische. Stillwasser ist der natürliche Lebensraum für die meisten heimischen Arten.
- Lassen Sie “Unordnung” zu: Abgestorbene Pflanzenstängel überwintern lassen! In ihren hohlen Stängeln überwintern viele Insektenlarven (z.B. von solitären Wildbienen).
- Wasser nachfüllen: Nutzen Sie am besten Regenwasser, da Leitungswasser oft zu kalkhaltig ist und das biologische Gleichgewicht stören kann.
- Kein Rückschnitt im Herbst: Warten Sie mit dem Rückschnitt abgestorbener Pflanzenteile bis zum zeitigen Frühjahr (März), um den Tieren ihr Winterquartier zu lassen.
5. Die Umgebung einbeziehen: Der Teich als Teil des Gartens
Der Lebensraum endet nicht am Teichrand.
- Gestalten Sie eine “wilde Ecke”: Ein benachbarter Steinhaufen, ein Totholzhaufen oder eine ungemähte Wiese mit heimischen Wildblumen bietet Landlebensräume für Molche, Frösche und viele Insekten.
- Trink- und Landemöglichkeiten: Legen Sie flache Steine mit rauer Oberfläche ins flache Wasser und an den Rand. Sie dienen Insekten als Rettungsinsel und Sonnenplatz.
Zusammenfassung: Ihr Aktionsplan für mehr Artenvielfalt
- Gestalten Sie verschiedene Tiefen und Verstecke.
- Bepflanzen Sie ihn üppig mit heimischen Arten für alle Zonen.
- Gedulden Sie sich und warten Sie, welche Tiere von selbst kommen.
- Pflegen Sie ihn naturnah und nicht zu intensiv.
- Integrieren Sie den Teich in einen naturnahen Garten.
Ein artenreicher Miniteich ist ein faszinierendes Mikrokosmos, den Sie vom Gartenstuhl aus beobachten können. Sie werden staunen, welches Leben sich innerhalb kurzer Zeit einfindet!